Die Baureihe 23 - Die letzte Neubau-Dampflokomotive der DB. Frank Lüdecke

Art.Nr.: 902-961

EUR 54,00
inkl. 7 % USt

  • Gewicht 1,86 kg

Beschreibung

EK-Verlag 2023, 386 Seiten, über 600 Abbildungen, Hochformat 21 x 29,7 cm, Hardcover, Fadenbindung.

Unter den ab 1950 in Betrieb gestellten Neubau-Dampflokomotiven der Deutschen Bundesbahn nimmt die Baureihe 23 in vielfältiger Weise eine Sonderstellung ein. Die zeitgenössische Beurteilung, aber auch manche Stimme in der Gegenwart sparen nicht mit Kritik an der 23: Sie sei zu spät gekommen und wurde nicht mehr gebraucht, ihre Verbrauchswerte und Leistungen seien kein Fortschritt gewesen. Die Realität sah freilich anders aus: Als reine Personenzuglokomotive konstruiert, musste die 23 bis zum Ende der 1950er Jahre bei mehreren Bahnbetriebswerken als „Behelfs-Schnellzuglok“ den empfindlichen Mangel an Schnellzuglok-Baureihen ausgleichen. In diesen herausfordernden Umlaufplänen drangen die 23 in monatliche Kilometerleistungen vor, die bislang den großrädrigen 01 und 03 vorbehalten waren! Ihre Verbrauchswerte waren in diesen Jahren ausgesprochen günstig, ihre Zugkraft beim Personal geschätzt.

Historische Bedeutung gewinnt die Baureihe auch dadurch, dass die letzte an die DB abgelieferte Dampflokomotive eine 23 war: 23105. Die Fähigkeiten der 23 unterstreicht die Tatsache, dass sie unter allen Neubau-Dampflokomotiven der DB am längsten im Einsatz war: 25 Jahre von 1950 bis 1975. Und, nicht zu vergessen: Auch heute noch, 72 Jahre nach ihrem Erscheinen, können wir fünf 23er bei verschiedenen Museumsbahn-Vereinen im Betrieb erleben – ein trefflicher Beweis für die Solidität der Baureihe. Frank Lüdecke entwirft im neuesten EK-Baureihenbuch ein facettenreiches Panorama dieser bemerkenswerten Dampflok. Von der Entstehungsgeschichte spannt sich ein faszinierender Bogen von der Technik, den Versuchsfahrten, dem Betriebsmaschinendienst, den zahlreichen Bauartänderungen und den Lebensläufen bis zum Einsatz bei den Bahnbetriebswerken und den heutigen Museumslokomotiven.

Über 600 sorgfältig ausgewählte, größtenteils unveröffentlichte Abbildungen auf 386 Seiten illustrieren den Einsatz dieser besonderen Schöpfung des deutschen Dampflokomotivbaus.

Inhalt:

Vorwort

Entstehungsgeschichte

Die Baureihe 23 (alt)
Das Neubauprogramm
Neue Baugrundsätze nach Friedrich Witte

Technische Beschreibung
Der Kessel
Die Kesselausrüstung
Der Rahmen
Das Laufwerk
Die Zylinder
Das Triebwerk
Die Steuerung
Die Bremse
Die Dampfheizung
Die Schmierung
Die Beleuchtungsanlage
Das Führerhaus
Der Tender

Die am Bau der 23 (alt und neu) beteiligten Lokomotivfabriken
Maschinenfabrik Esslingen AG
Henschel & Sohn GmbH, Kassel
Arnold Jung Lokomotivfabrik GmbH
Friedrich Krupp Lokomotivfabrik, Essen
F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik
Schiffswerft und Eisengießerei GmbH

Personalia

Versuche

Bauartunterschiede und Bauartänderungen

Änderungen der Bauart/Sonderarbeiten

Betriebsmaschinendienst

Betriebliche Bewährung und Leistungsfähigkeit

Vergleich mit anderen Baureihen
Kohlenverbrauch
Behandlung und Bedienung der Neubaukessel

Einsatz bei den Bahnbetriebswerken
BD Augsburg
BD Essen
BD Frankfurt am Main
BD Hamburg
BD Hannover
BD Karlsruhe
BD Köln
BD Mainz
BD Münster
BD Saarbrücken
BD Stuttgart
BD Wuppertal

Nach dem Plandienst: Museumslokomotiven

Anhang

Lebensläufe aller 23
Die größten 23-Schrottplätze mit Zerlegedaten
Verzeichnis und Verbleib aller DB-23

Danksagung

Literatur- und Quellenverzeichnis

Vorwort:

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

unter den ab 1950 in Betrieb gestellten Neubau-Dampflokomotiven der Deutschen Bundesbahn nimmt die Baureihe 23 in vielfältiger Weise eine Sonderstellung ein. Die zeitgenössische Beurteilung, aber auch manche Stimme in der Gegenwart sparen nicht mit Kritik an der 23: Sie sei zu spät gekommen und werde nicht mehr gebraucht, ihre Verbrauchswerte und Leistungen seien kein Fortschritt gewesen. Die Realität sah freilich anders aus: Als reine Personenzuglokomotive konstruiert, musste die 23 bis zum Ende der fünfziger Jahre bei mehreren Bahnbetriebswerken als „Behelfs-Schnellzuglok“ den empfindlichen Mangel an Schnellzuglok-Baureihen ausgleichen. In diesen herausfordernden Umlaufplänen drangen die 23 in monatliche Kilometerleistungen vor, die bislang den großrädrigen 01 und 03 vorbehalten waren! Ihre Verbrauchswerte waren in diesen Jahren ausgesprochen günstig, ihre Zugkraft beim Personal geschätzt. Historische Bedeutung gewinnt die Baureihe auch dadurch, dass die letzte an die DB abgelieferte Dampflokomotive eine 23 war: 23 105. Die Fähigkeiten der 23 unterstreicht die Tatsache, dass sie unter allen Neubau-Dampflokomotiven der DB am längsten im Einsatz war: 25 Jahre von 1950 bis 1975. Und, nicht zu vergessen: Auch heute noch, 73 Jahre nach ihrem Erscheinen, können wir fünf 23er bei verschiedenen Museumsbahn-Vereinen im Betrieb erleben – ein trefflicher Beweis für die Solidität der Baureihe.

Bei der Beschäftigung mit der 23 tauchen wir ein in eine Welt der Eisenbahn, die wie eine ferne Utopie erscheint: „Wir fahren immer“ versprachen Werbeplakate der DB in den sechziger Jahren landauf, landab. Und so war es auch: Weder Hitze noch Kälte, weder Laub noch Eis und Schnee auf den Schienen oder Stürme konnten den Fahrplan aus den Fugen bringen, Lokführer fehlten niemals, defekte Fahrzeuge waren eher selten, auf den Bahnhöfen – die diesen Namen verdienten – waren Eisenbahner am Fahrkartenschalter und als Fahrdienstleiter für den Dienst am Kunden da. Die Pünktlichkeit lag bei 95 % – die Züge waren „pünktlich wie die Eisenbahn“! Und heute? Das System Eisenbahn der „Autorepublik Deutschland“ steht nach Jahrzehnten unter der Ägide von SPD- und CDU/CSU-Verkehrsministern vor dem Kollaps. Es ist drei vor zwölf für eine entschlossene Wende der Verkehrspolitik hin zu einer leistungsfähigen Eisenbahn, wie sie zu Zeiten der 23 selbstverständlich war!

Die Arbeit an diesem Buch fand zu einem guten Teil unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine statt. Die liebgewonnene Gewissheit Deutschlands, der große Nachbar Russland ließe sich „durch Handel zum Wandel“ bewegen, wich der furchtbaren Erkenntnis, dass wir es mit einem aggressiven Regime von Kriegsverbrechern zu tun haben, das die Freiheit Europas bedroht. Passt vor diesem Hintergrund eine ausführliche Abhandlung über die Baureihe 23 in die wohl dramatischste Phase der deutschen Nachkriegszeit? Mit dem Kauf dieses Buches haben Sie bereits eine klare Antwort gegeben! Die Beschäftigung mit unserem wunderbaren Hobby Eisenbahn führt uns in die Welt der Träume und gibt uns Kraft für die Herausforderungen des realen Lebens.

In diesem Sinne, liebe Leserin, lieber Leser, lade ich Sie ein, mir zu folgen in die große Zeit der 23 und der deutschen Eisenbahn!

Korb, im Februar 2023 Frank Lüdecke